Als ich aus dem zweiten schriftlichen Versuch kam, war ich mir ziemlich sicher, dass ich ins Mündliche musste und als dann die Noten da waren, habe ich erstmal Panik bekommen und die Kommentare nicht sehr einfühlsamer Leute haben dazu noch beigetragen. Nachdem ich dann aber mit dem Professor geredet hatte, war ich beruhigt ("Seien Sie nicht nervös, das kriegen wir schon hin."). Im Gespräch hatte ich erfahren, wie der Professor die mündliche Prüfung handhabt, wie sein Fragestil ist und bei welchen Themen er die Schwerpunkte legt. In der Fachschaft habe ich mir die Gedächtnisprotokolle zur Prüfung geben lassen. Bei Fragen während der Vorbereitung habe ich mich an den Übungsleiter gewandt, da dies eher zu seiner Arbeit, als zu der des Professors gehört. Bei der Prüfung selbst war ich zwar sehr aufgeregt, aber die Professoren haben normalerweise schon genügend andere Studenten geprüft, kennen sich daher mit nervösen Studenten aus und tragen dem auch Rechnung, wenn man die Nervosität mitteilt.
Sollte man vor Nervosität während der Prüfung nicht mehr denken können, dies dem Prüfer sagen, damit er einem Zeit geben kann tief durchzuatmen und die Frage noch mal anders formuliert, um dem Prüfling zu helfen. Kommt man allein nicht (mehr) zurecht, so kann man sich an die Psychologische Beratungsstelle (PBS) des Studentenwerks wenden. Hier wird einem bei Prüfungsangst, Lernschwierigkeiten und persönlichen Problemen geholfen.
(z.B. einen Härtefallantrag [Zweitwiederholung] oder einen Fristverlängerungsantrag)
Als ich aus der mündlichen Nachprüfung kam, bei welcher ich durchgefallen war, war ich erst mal geschockt, dachte das wär’s gewesen mit der Uni und den Tränen nah.
Als ich mich am nächsten Tag beruhigt hatte, habe ich mir noch mal gründlich die Studienordnung durchgelesen, um herauszufinden, wie eine Antragsstellung formal abläuft und ob es noch weitere "Baustellen" in meinem Studium gibt (z.B. ob bei anderen Prüfungen alle Fristen eingehalten wurden). Dann bin ich zu Frau Creutz (Sekretärin des Bachelorprüfungsausschusses) gegangen und habe mit ihr besprochen, was nun genau passiert, wie der Antrag genau aussehen (z.B. die Ansprache, Textlänge, Inhalt (wie kam es, dass ein Antrag gestellt werden muss, warum möchte man an der Uni bleiben...)) und wann er abgegeben sein muss (in meinem Fall sehr schnell, da die nächste BPA-Sitzung bald stattfand).
Also habe ich mich hingesetzt, sorgfältig den Antrag verfasst und von Freunden durchsehen lassen. Da ich damit rechnen musste, an der Uni nicht mehr weiterstudieren zu dürfen, hatte ich mich bereits in der FH umgesehen und erkundigt, wie das Studium dort aussieht und dabei festgestellt, dass mir vom Typ her die Ausbildung an der Uni mehr zusagt. Diese Dinge habe ich mit in meine Begründung geschrieben, weshalb ich den Antrag stellte an der Uni bleiben zu dürfen.
Mit dem Antrag als Ausdruck und als Datei bin ich dann wieder zu Frau Creutz. Nachdem sie ihn durchgesehen hatte, haben wir dann gemeinsam noch einiges verbessert (Frau Creutz weiß aus Erfahrung, welche Sätze und Formulierungen drinstehen müssen) und der Antrag wurde abgegeben. In der Zeit bis zur Sitzung war ich noch mal da, um nachzufragen, was ich noch tun könnte (ich habe z.B. ein Gespräch mit dem BPA-Vorsitzenden angeboten, was aber nicht nötig war, da mein Antrag bereits einen ausreichenden Einblick in die Situation gab).
Direkt nach der BPA-Sitzung rief mich Frau Creutz an, um mir das Ergebnis mitzuteilen, ich konnte an der Uni weiterstudieren. Also, wenn man wirklich bleiben möchte (sich die Frage zu stellen, ob eine andere Ausbildung einem mehr liegt (z.B. die FH), ist durchaus sinnvoll), lohnt es sich einen Antrag zu stellen''